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Dauer 4 Sitzungen
12. bis 14. Schneeschmelze des Jahres 49, E2 Z5

In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. Und so bekamen auch unsere Abenteurer eine neue Lebenschance. Triefend nass und geplagt von Eiseskälte erwachten sie, mit nichts mehr als blutdurchtränkten Kultistengewändern am Leibe, in einem ihnen unbekannten Schrein. Die Erinnerungen eines jeden Einzelnen an die Geschehnisse, was zwischen dem vernichtenden Drachenfeuer und dem Erwachen an diesem sonderbaren Ort passiert war, gingen weit auseinander. Was sollten sie nun tun? Welcher Zweck hat ihr neues Dasein? Das Gelände wiedererkennend begab sich unsere Gruppe in das nahegelegene Studemont. Doch bei ihrem Eintreffen wirkte die Stadt nicht so, wie unsere Abenteurer sie in Erinnerung hatten… nicht wie das Studemont, das sie noch vor Wochen auf der Suche nach Peretin verlassen hatten. Vereinzelte, größere Gebäude konnte man wiedererkennen, aber das gesamte Stadtbild schien so unbekannt. An der Stelle, an der vormals die Questerei stand, befand sich nun eine Parkanlage. Auf der Suche nach Informationen, Arbeit und einer Unterkunft für die Nacht wurden sie wegen ihrer lumpenhaften Kleidung von den Bewohnern abgewiesen und so nächtigte die Gruppe auf den Feldern vor den Toren der Stadt. Lediglich Artheus und Fliegdnich verweilten vorerst noch innerhalb der Mauern. Bei einem gnomischen Händler konnte Artheus seinen Speer ausfindig machen und mangels Geld entschied er sich, unterstützt von Fliegdnich, seine Waffe zu stehlen. Während Artheus vor den auf den Plan tretenden Wachen fliehen musste, dabei ziellos durch die Stadt irrte und schließlich untertauchte, konnte sich Fliegdnich kenkuhaft im Schutze der Dunkelheit den Soldaten entziehen. Nachdem er noch einen Stadtbewohner im Latima-Park massakrierte, ihm seine Habseligkeiten entriss und mit dem Torschluss die Stadt verließ, suchte er seine Gefährten auf.

Am nächsten Morgen durchstreiften die sechs Abenteurer, denn Artheus war noch nicht zurückgekehrt, zunächst den Vorort, um sich mit Fliegdnichs gestohlenem Geld bei einfachen Händlern auszustatten. Sie legten sich neue Kleidung und kleinere Übergangswaffen zu, damit sie nicht mehr so auffällig wie am Vortag waren. Auf der Suche nach einem neuen Begleiter zähmte Norwa den nächstbesten - sich im Matsch suhlenden - Straßenköter. Norwa gab ihm einen Namen, den manch einer als Telemaccio, andere wiederum als Telemaggio interpretieren würden. Für den ungebildeten Gnom lautet er jedoch lediglich Telematschio. Beim Betreten der Stadt erfuhr die Gruppe, dass es in der Nacht gleich zwei Morde gegeben haben soll und sich ein Detektiv namens Kartjan Hamsa dieser angenommen habe. Daraufhin teilte sich die Gruppe auf, denn es galt viele Fragen zu beantworten. Während Fliegdnich die Stadt seiner Sicherheit wegen wieder verließ, gingen Boma, Dursam und Norwa in den Latima-Park, um den Ausführungen des Detektivs zu lauschen. Dieser teilte der Bevölkerung mit, dass ein Vampir-Kenku und ein Halbdämon in menschlicher Gestalt in der vergangenen Nacht gesichtet worden seien und dass der Mord im Latima-Park vermutlich in Zusammenhang mit dem Raub einer kostbaren Waffe stehe. Bezüglich des zweiten Mordes in der Kathedrale sei er sich bislang noch unsicher, da dieser weitaus später stattgefunden habe. Nach Informationen über die lokalen Geschehnisse der jüngeren Geschichte suchte Fionnsgeul in der örtlichen Bibliothek. Und auch Suðri traf beim Arbeiten am Hafen auf einen alten Zwerg namens Gloim, der gebildet genug war, um hilfreiche Informationen preiszugeben. Sowohl Gloim als auch Fions Quellen berichteten dieselbe Geschichte, obgleich die Erzählungen des Zwerges stark heroisiert und glorifiziert waren: Der Tag, an dem der Drache Matarvuld das erste Mal gesehen ward, markierte den Anfang einer neuen Ära von Drachenfeuer und Zerstörung. Er zog über den gesamten Kontinent und brennte Städte und Dörfer nieder, die sich ihm widersetzten, denn er sieht sich als Regent der Siebenlande. 77 Jahre lang haben wagemutige Abenteurer und ausgebildete Kämpfer versucht, den Drachen zu besiegen… vergeblich. Und mit all den Gefallenen sowie den untergegangenen Herrscherdynastien verloren auch die Questereien schließlich ihre Bedeutung. Studemont und die Latima-Dynastie ist nur ein Beispiel von vielen. Am Ende dieser langen Zeit der Unterdrückung durch den Drachen sowie seinen Anhängern schlossen sich die Reiche dieser Welt zu einer alles entscheidenden Schlacht in Tarvenien im Osten des Kontinents zusammen, die als die “Vielvölkerschlacht” in die Annalen der Geschichte eingehen sollte. Doch auch diesen Kampf verlor man gegen den Drachen und die Armeen der Siebenlande wurden zerschlagen und die meisten großen Städte vernichtet… Das war vor gut 49 Jahren und gleichzeitig der Beginn einer neuen Epoche. Heute regiert Matarvuld unangefochten, unterstützt von sechs weiteren Drachen sowie dem sogenannten Weißflammenorden - Kollaborateure, die für ihn die Steuern eintreiben. Ihre Treue reicht so tief, dass sie Matarvuld selbst während eines Aufstandes unterstützten, den niedere Drachen in dieser Epoche ausgelöst hatten. Es war vor allem eine Kriegerin, Saskia von den Weißflammen, die damals alle rebellischen Drachen erschlagen haben soll.

Hier befand sich also unsere Gruppe: wiederauferstanden nach etwa 126 Jahren am Morgen der zwölften Schneeschmelze des Jahres 49 in der zweiten Epoche des fünften Zeitalters und auf der Suche nach ihrer Bestimmung, nach einträglicher Arbeit sowie vor allem nach ihrem siebenten Mitglied Artheus. Eine Erklärung für dessen Verschwinden lieferten die Ausführungen von Kartjan Hamsa, denen Dursam vor der Kathedrale aufmerksam zuhörte. Laut dem Detektiv soll es sich bei dem zweiten Mord um einen Ritualmord gehandelt haben, bei dem ein Priester auf dem Altar von Manner mit einem Speer aufgespießt wurde.

Am darauffolgenden Morgen begab sich Boma auf der Suche nach Arbeit zu einem nahegelegenen Hexenhaus. Dort fand sie nicht nur die Kräuterkundlerin vor, sondern auch einen benommenen Artheus. Als Boma daraufhin mit Fion zurückkehrte, war auch die Hexe auf dem Speer aufgespießt und Artheus erwacht. Während Boma und Artheus zusammen mit Norwa das Hexenhaus untersuchten, verbrachten Dursam, Fion und Suðri den Tag in der Stadt. Fliegdnich hingegen traf im Wald vor der Stadt auf einen Gnoll, der sicherlich kein Verbündeter war. Zwar konnte Fliegdnich ihm entkommen, doch war der Geruchssinn des Gnolls so stark ausgeprägt, dass dieser in Lage war, zunächst Dursam und anschließend Fion und Suðri in der Stadt aufzuspüren. Er stellte sich ihnen als Watzen, dem Begleiter des Detektivs Kartjan Hamsa vor, der auf der Suche nach einem Vampir-Kenku und einem menschlichen Halbdämon war. Natürlich verrieten sie ihm keine Informationen über ihre Kameraden… zumindest nicht direkt, denn dass sie zur selben Gruppe gehörten, hatte der Gnoll bereits ohne Probleme olfaktorisch feststellen können. Am Abend versammelten sich die sieben Abenteurer im Hexenhaus und berieten über das weitere Vorgehen. Ihr Entschluss: Sie mussten die Stadt mit der Morgendämmerung verlassen, doch erst sollte Fliegdnich in der Nacht noch taugliche Waffen für Norwa und Suðri von den Stadtwachen stehlen.

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